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Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt
Sag ich's? Chronisch krank im Job. - Eine interaktive webbasierte Reflexionshilfe für schwerbehinderte und/oder chronisch erkrankte Arbeitnehmer*innen.

Beschreibung / Inhalte

Hintergrund:

Die Relevanz des Themas Arbeiten mit chronischer Erkrankung und Behinderung wächst im Zuge demographischer Entwicklungen und im Lichte der Forderungen der UN-BRK nach gleichberechtigter beruflicher Teilhabe – trotzdem ist das Thema in den meisten Unternehmen noch keine Selbstverständlichkeit. Viele betroffene Arbeitnehmer*innen stehen im Laufe ihres Berufslebens daher vor der schwierigen Frage, ob und wie sie auf der Arbeit über ihre chronische Erkrankung sprechen sollen. Verschlechterungen der gesundheitlichen Situation, Fehlzeiten oder Veränderungen der Arbeitsaufgaben sind typische Anlässe Betroffener darüber nachzudenken, ob sie jemanden auf der Arbeit über ihre Erkrankung informieren sollen. Prinzipiell kann der offene Umgang mit einer Erkrankung im Arbeitskontext zahlreiche Vorteile haben: Betroffene hoffen auf Unterstützung durch Kolleg*innen und Vorgesetzte, auf die Anpassung ihres Arbeitsplatzes bzw. ihrer Arbeitsbedingungen oder darauf, ihre Erkrankung nicht mehr verstecken zu müssen. Demgegenüber stehen jedoch Befürchtungen insbesondere hinsichtlich möglicher Diskriminierung durch das Arbeitsumfeld. Welche Hoffnungen und Befürchtungen sich letztendlich bewahrheiten, ist von der individuellen Situation abhängig und für Betroffene oft schwer abzuschätzen. Abwägungen zu der Frage ob und wie man das Arbeitsumfeld über die eigene Erkrankung informieren soll, können so leicht zur Überforderung werden.

Ziel:

Ziel des Projektes ist daher die wissenschaftlich fundierte Konstruktion und Umsetzung einer krankheitsübergreifenden webbasierten Reflexionshilfe, die Arbeitnehmer*innen mit einer chronischen Erkrankung dabei unterstützt, eine selbstbestimmte und informierte Entscheidung zum Umgang mit ihrer Erkrankung im Arbeitsumfeld zu treffen. Durch die interaktive Gestaltung der Reflexionshilfe erhält der/die Anwender*in ein auf die individuelle Situation abgestimmtes Feedback zu entscheidungsrelevanten Aspekten. Darüber hinaus bietet die Reflexionshilfe verlässliche Informationen und verweist an etablierte Unterstützungsstrukturen.

Vorgehen:

Die Reflexionshilfe wird unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Forschung zu Motivations- und Entscheidungsprozessen sowie zum Umgang mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen im Arbeitsleben entwickelt. Der gesamte Entwicklungsprozess wird dabei von einem Gremium aus Expert*innen in eigener Sache (chronisch erkrankte Arbeitnehmer*innen) sowie einem Beirat der mit relevanten Akteur*innen besetzt ist (z. B. Haus-/Betriebsärzt*innen, Selbsthilfe, Interessenvertretung, Krankenkassen) begleitet, um Bedarfsorientierung und Akzeptanz zu sichern. Die Reflexionshilfe wird barrierefrei nach den Vorgaben der BITV umgesetzt.

Projektpartner:

AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V. (BAG Selbsthilfe)
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW)

Im Rahmen des Projekts „Sag ich’s? Chronisch krank im Job“ wurde ein interaktiver Selbsttest zur Entscheidungshilfe entwickelt, der hier aufrufbar ist: https://sag-ichs.de/start

Projektdaten

Beginn:

01.11.2017


Abschluss:

30.04.2020


Kostenträger:

  • AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Niehaus, Mathilde, Prof. Dr. | 
  • Bauer, Jana Felicitas, Dr.

Mitarbeitende:

  • Chakraverty, Veronika, M.Sc. | 
  • Jakob, Laura, M. A.

Institutionen:

Universität zu Köln
Lehrstuhl für Arbeit und Berufliche Rehabilitation
Herbert-Lewin-Str. 2
50931 Köln
Telefon: +49221 470 4955 E-Mail: sag-ichs@uni-koeln.de
Homepage: https://sag-ichs.uni-koeln.de/

Niehaus, M., Bauer, J. F., Jakob, L., & Stump, R. (2017): Klimawandel erwünscht - Unter welchen Bedingungen offenbaren chronisch erkrankte Arbeitnehmer ihre Erkrankung am Arbeitsplatz?. Vortrag auf dem 26. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium vom 20. bis 22. März 2017 in Frankfurt am Main, in: Prävention und Rehabilitation in Zeiten der Globalisierung, Deutsche Rentenversicherung Bund - DRV (Hrsg.): Berlin, S. 103-104.

Bauer, J. F., Chakraverty, V., & Niehaus, M. (2017). Betriebliche Inklusion: Arbeitnehmer mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma. Public Health Forum, 25(4), 315–317. https://doi.org/10.1515/pubhef-2017-0054.

Bauer, J. F., Niehaus, M., Jakob, L. & Stump, R. (2017). „Chef, wir müssen reden“ – Eine explorative Befragung chronisch erkrankter Arbeitnehmer zu der Entscheidung im Arbeitsumfeld (nicht) über ihre Erkrankung zu sprechen. In J. Wegge, J. R. Helmert, P. Kruse & S. Pannasch (Hrsg.), 10. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Human Performance in Socio-Technical Systems (S. 137). Dresden: Technische Universität Dresden.

Bauer, J. F., Niehaus, M., Jakob, L., & Stump, R. (2017). To tell or not to tell? Factors associated with the (non-)disclosure of a chronic disease at work. In A. Ylinen & F. van Wijck (Eds.), 14th Congress of the European Forum for Research in Rehabilitation (EFRR) (p. 85). Glasgow, Scotland, UK: Glasgow Caledonian University.

Niehaus, M., Bauer, J. F. & Chakraverty, V. (2017). Pilotstudie zu (fehlenden) Unterstützungsangeboten zur Selbstoffenbarung chronisch Erkrankter im Arbeitsleben – mind the gap. In J. Wegge, J. R. Helmert, P. Kruse & S. Pannasch (Hrsg.), 10. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Human Performance in Socio-Technical Systems (S. 170). Dresden: Technische Universität Dresden.

Referenznummer:

R/FO125819


Informationsstand: 02.11.2021